Letzte Aktualisierung: 28. März 2024
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Studien zur Zukunft des Automobilstandorts Bayern
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Die Automobilindustrie ist mit ihren Zulieferern für rund ein Viertel der industriellen Wertschöpfung im Freistaat verantwortlich. Es ist daher von besonderer Bedeutung, dass die laufenden Transformationsprozesse erfolgreich bewältigt werden. Die Studien zu diesem Themenbereich sind auf der Seite von transform.by abrufbar.
Transformationsnetzwerke für die Automobilindustrie – transform.by
Nachdem die Veränderungen bei den Antriebssystemen – vor allem der Wechsel hin zu Elektromobilität – durch politische Vorgaben entscheidend beschleunigt werden, steht der Staat auch in der Pflicht, die Unternehmen bei der Bewältigung dieses Wandels bedarfsgerecht zu unterstützen.
Ein Baustein sind dabei die regionalen Transformationsnetzwerke für die Automobilindustrie, die das BMWK fördert. bayme vbm und vbw sind assoziierte Partner von transform.by , ebenso wie die IG Metall Bayern. In diesem bayernweiten Dach-Vorhaben haben sich Bildungseinrichtungen der Sozialpartner – das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) und die Gesellschaft für Personal- und Organisationsentwicklung (ffw) – unter der Führung von Bayern Innovativ zusammengeschlossen, um bayerische Unternehmen mit Analysen, Qualifizierungsstrategien und Vernetzungsangeboten zu unterstützen.
Erkenntnisse gewinnen und gewinnbringend einsetzen
Im Rahmen von transform.by hat das f-bb in enger Abstimmung mit bayme vbm und vbw zwei Studien durchführen lassen , die Orientierung geben, wo wir in den automobilen Einzeltechnologien im weltweiten Vergleich stehen und wie sich die laufenden Veränderungsprozesse auf die Beschäftigungsnachfrage bis 2040 auswirken. Eine weitere Studie gibt Aufschluss über Status quo und Perspektiven der Fahrzeugindustrie und ihrer Zulieferer. Aus diesen und weiteren Erkenntnissen, etwa den in bayerischen Betrieben durchgeführten Fallstudien, sollen nun passende Angebote und Maßnahmen abgeleitet werden.
Technologieanalyse auf Patentbasis zeigt Forschungsstärke und Handlungsbedarf
Analysiert wurden in der von EconSight erstellten Studie rund 40 für den Automobilsektor relevante Technologien. Besonders interessant ist jeweils die Positionierung bei den besten zehn Prozent der globalen Patente (Weltklassepatente): ier ordnet sich der Freistaat mit 2.800 Weltklassepatenten auf einem hervorragenden fünften Platz weltweit ein.
Allerdings zeigt der Blick in die Einzeltechnologien, dass sich die Stärken nicht gleichmäßig verteilen. Erfinder aus Bayern sind nach wie vor bei den traditionellen Antriebstechnologien ganz vorne dabei, und auch die Forschungsaktivitäten bei alternativen Antrieben wie Elektromobilität sind beachtlich. Bei den weiteren wichtigen großen Trends Automatisierung und Vernetzung verliert Bayern jedoch Weltmarktanteile.
Das bestätigt einen Trend, den auch frühere Studien der vbw zum Auto-Cluster Bayern bereits aufgezeigt hatten: unser ursprünglich vorhandener Strukturvorteil durch eine stärkere Ausrichtung auf die dynamisch wachsenden Felder schmilzt in diesen Bereichen ab. Auffallend ist auch, dass der Freistaat trotz insgesamt hoher Forschungs- und Entwicklungskompetenz in industriellen Technologien bei der Prozessautomatisierung im Automotive-Bereich Weltanteile verliert.
Szenarien zur Beschäftigungsentwicklung zeigen sinkende Arbeitskräftenachfrage
Die von Prognos erstellte Studie schätzt in Szenarien für ausgewählte Chancenfelder – Elektrifizierung, vernetzte Mobilität und autonomes Fahren sowie Produktivitätsgewinne durch Industrie 4.0 – die zukünftige Arbeits- und Fachkräftestruktur für die bayerische Automobilbranche und deren vor- und nachgelagerten Branchen bis zum Jahr 2040 ab. Auf Ebene der Berufsgruppen steigt die Nachfrage etwa bei Elektrotechnik, Energietechnik sowie verschiedenen IT-Berufen. Klassische Fahrzeugbauberufe werden dagegen weniger nachgefragt.
Saldiert geht Prognos von einem Rückgang der Beschäftigung um 22 Prozent im Jahr 2040 im Vergleich zu 2022 aus. Das muss allerdings vor dem Hintergrund des deutlichen Rückgangs des Arbeitskräfteangebotes im gleichen Zeitraum nicht problematisch sein. Die Detailauswertung zeigt, dass in einigen Berufsgruppen potenzielle Arbeitskräfteengpässe verringert werden. Entscheidend bleibt dafür allerdings die Qualifikation der Arbeitskräfte.